Im Evangelium geht es auch um Dankbarkeit bzw. um Undankbarkeit. Zehn Aussätzige kommen zu Jesus und bitten ihn um Heilung. Jesus entspricht ihrer Bitte und macht sie gesund, gibt damit ihrem Leben wieder Sinn und Hoffnung. Einer kommt zurück und dankt Gott.
Was ist eigentlich Dankbarkeit?
Wir können wir sie beschreiben?
Dankbarkeit bedeutet: ich erkenne an, dass ich von anderen abhängig bin.
Dankbarkeit bedeutet: ich weiß, dass ich nicht alles allein kann.
Dankbarkeit bedeutet: ich bin auf den anderen angewiesen.
Dankbarkeit bedeutet: ich weiß, dass letztlich alles von Gott kommt.
Dankbarkeit setzt voraus, dass ich offen bin: offen für den anderen und offen für Gott. Dass ich nichts als selbstverständlich annehme, auch nicht die Selbstverständlichkeiten des Alltags.
Dankbarkeit bedeutet: ich erkenne an, dass ein anderer mir die Kraft zu meinem Tun gab. Und damit bedeutet Dankbarkeit zugleich auch Anerkennung der Größe und Liebe Gottes.
Dankbarkeit bedeutet aber auch Verantwortung
Alle Gaben werden zu Aufgaben, die Verpflichtungen mit sich bringen. Wir feiern nur richtig und ehrlich Erntedank, wenn wir auch bereit sind, mit anderen zu teilen. Dann sagen wir Gott Dank, wenn unsere Dankbarkeit nicht nur in Worten besteht, sondern auch in der Tat und in konkreter Hilfe zum Ausdruck kommt.
Liebe, Güte und Vertrauen finden wir nicht nur bei Christen. Wir kennen Menschen, die sich nicht nur zu Christus bekennen, sich aber für andere einsetzen, Notleidenden helfen und nach Wegen der Versöhnung suchen. Wir sollen uns über das Handeln dieser Menschen freuen. Wir dürfen all das Gute, das durch sie geschieht als Wirken des hl. Geistes Verstehen. Heiliger Gott, dein Geist wirkt, wo er will. Öffne uns den Blick für das Gute, das durch Menschen in unserer Gegend geschieht und hilf uns, dass wir sie so wie sie sind annehmen und verstehen. Amen.
Die Jünger hatten sich von Jesus erhofft, er würde ihnen eines Tages irdischen Reichtum, Erfolg und Ehre bei den Menschen verschaffen. Petrus träumte schon von einem goldenen Thron, wenn Jesus das neue Reich Davids errichtet hätte. Ähnlich die anderen Jünger. Sie erhofften für sich irgendetwas Kostbares, das bei den Menschen Eindruck machen könnte.
Sie bildeten sich eine Menge darauf ein, wenn die Leute zu ihnen kamen und sie etwas baten, weil sie sich nicht zu Jesus zu gehen trauten. Manchmal hatten die Jünger auch schon im Gefühl ihrer Macht Leute weggeschickt, wie zum Beispiel jene Mutter, die ihr Kind von Jesus seinen lassen wollte.
Kurz, die Jünger verhielten sich wie die erwachsenen Leute, die ihre Bedeutsamkeit und ihren Einfluss oft weit überschätzen. Natürlich ist es so: Wer seine Wichtigkeit so hoch einstuft, wird leicht blind für seine Schwachheit und Armseligkeit. Vor lauter Angeberei und Eitelkeit übersieht solch ein Mensch, dass sein Leben Geschenk ist. Durch nichts hat er sich das Leben verdient. Wir haben es einfach bekommen.
Die Echtheit einer Überzeugung zeigt sich weniger in Worten als viel mehr in Taten. Der Prophet, der das Volk Israel in der Verbahnung tröstet will trägt die Leiden und Verfolgungen und bezeugt sein Vertrauen auf Gottes Hilfe (1. Lesung, Jes. 50, 5-9-a).
Simon (Petrus), der Jesus als Messias bekennt, muss diesen Glauben in der Nachfolge erweisen und mit seinem Leben und seine Person für das einstehen, was er verkündet. Zum Glauben gehört das Tun, denn der Glaube für sich allein ist tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.
Auch wir möchten manchmal lieber den bequemen und gefahrlosen Weg gehen. Wir wollen sich nicht immer mit aller Welt anlegen, wenn es um Recht und Unrecht geht. Doch der Anspruch ihres Meisters lässt uns keine Wahl: "Wer mein Jünger sein will, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach".
Was ist wohl schlimmer, blind oder taub zu sein?Selbstverständlich, der Blinde! Es muß doch schrecklich sein, überhaupt nicht von der Schönheit der Welt nicht zu sehen und in ewigem Dunkel zu leben! Gewiß, werden viele von uns dem zustimmen, und es ist nicht zu bestreiten, dass Blindsein ein schweres Los ist!
Nun eine Beobachtung kann uns nachdenklich machen: im allgemeinen sind die Blinde zufriedene als die Taube. Es ist doch wohl so, daß die menschliche Stimme sehr wichtig ist. Die Stimme läßt persönliche Beziehungen zum anderen Menschen aufkommen.
Der Taube wird leicht mißtrauisch und mißmutig. So zieht er sich immer mehr in sich zurück, wird einsam und verschlossen.
Diese beiden Krankheiten in ihren Auswirkungen sind jedoch schwer zu beobachten und es kommt immer an den einzelnen Menschen an, wie er seine Krankheit ertragen kann.
Zur Zeit Jesu gab es viele taube und blinde Menschen. Er heilte sie, wie das heutige Evangelium berichtet. Auch in unsere Zeit gibt es zunehmend Menschen, die zwar hören und sehen können, aber dennoch isoliert und vereinsamt leben. Menschen, zumeist in den Großstädten, die nicht mehr fähig sind, die Mauer niederzureißen, die sie von ihren Mitmenschen trennen!
Der schwedische Regisseur Ingmar Bergman hat in seinem Film "Von Angesicht zu Angesicht" eine solche Situation dargestellt. Die Hauptdarstellerin Jenny Isaksson nimmt 50 Schlaftabletten und sagt auf einer Tonikassette an ihren Mann folgendes: "Ich habe in immer größer Isolation gelebt. Ich fühle nichts, Oberhaupt nichts. Um mich herum wuchs ein Gefängnis ohne Fenster und Türen. Die Mauer waren so hermetisch verschlossen, daß kein Laut hindurchdrängen konnte. Es wäre sinnlos gewesen, diese Mauer zerstören zu wollen, denn ich hatte selbst das Baumaterial geliefert!".
So geht es vielen - auch bei uns. Viele haben große Mauer um sich erbaut. Sie können oder wolle sie nicht springen. Doch wenn wir das Evangelium heute ernst nehmen, erkennen wir, daß es jemanden gibt, der die Mauer springen kann - Jesus Christus!
"Dann öffnen sich der Blinden Augen, der Taube Ohren tun sich auf " lesen wir beim Propheten Jesaja. So heißt es auch beim Propheten Ezechiel: "Ich verleihe ihnen ein neues Herz und lege einen neuen Geist in ihr Inneres hinein; ich entferne das steinerne Herz aus ihrem Leib und gebe ihnen ein Herz aus Fleisch.!
Das bewirkt Christus, unser Erlöser und Herr.Das Innere, das Herz des Menschen braucht nicht mehr hoffnungslos in sich verschlossen zu bleiben, es darf sich durch den Gottesgeist öffnen für Gott!
Lassen wir diese Gottesgaben nicht in uns verkümmern! Haben wir ein offenes Herz für Gott und unseren Nächsten! Dann werden uns die Mauer von Gott und dem Menschen nicht trennen! Amen!
Viele Menschen stellen sich die Frage: Wie lebe ich richtig? Was muss ich tun, dass ich mein Handeln auch vor meinem Gewissen verantworten kann? Für Israel war die Antwort auf diese Frage klar. Gottes Gesetz zeigt den Weg zum Leben. Auch für Jesus hat das jüdische Gesetz tiefe Bedeutung. Die Erfüllung des Gesetzes allein genügt aber nicht, wenn die innere Besinnung sie nicht begleitet.
Es gibt Menschen, für die der Glaube nur aus Gesetzen und Vorschriften besteht. Ihre Treue ist bewunderungswert. Doch werden sie in Ihrem Glauben wirklich froh? Jesus warnt vor einer Gesetzerfüllung, die sich nur an den Buchstaben der Gebote hält. Wichtiger ist ihm, dass die Menschen innerlich neu werden, denn wer sich von Gott verwandeln lässt, wird auch die Weisungen Gottes verstehen und einen neuen Weg gehen.
Viele sagen heute, sie könnten nicht mehr glauben. Fragt man sie, warum, dann nennen sie Glaubenslehren, die sie nicht begreifen können.
Es erscheint ihnen unzumutbar, als moderne Menschen an Auferstehung und Jungfrauengeburt, an Engel und Teufel, an die Wunderberichte der Bibel und an die Wandlung von Brot und Wein glauben zu sollen. Das alles können sie nicht einsehen. Darum lehnen sie es ab.
Unser Evangelium schildert eine ähnliche Situation. Es schließt an den Bericht über die Verheißung der Eucharistie an:»Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.« »Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben«
Die Zuhörer nehmen Anstoß. Das ist unmenschlich, das ist doch Barbarei! »Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben«
Auch die jünger sind schockiert. »Das ist ein hartes Wort, wer kann das hören?«. Das ist unerträglich, das kann man doch keinem vernünftigen Menschen zumuten!
Es ist eine kritische Situation. Aber Jesus nimmt kein Wort zurück. Er erklärt nicht, wie sich seine Ankündigung erfüllen soll. Er fordert Glauben.
„Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen? Da antwortete ihm Simon Petrus: HERR, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, dass du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.…“