Wir werden manchmal mutlos, weil wenn unsere Bemühungen so wenig Erfolg hervorbringen. Jesus bittet uns ein Bild des Verstehens an: Was wir jetzt säen, sind nur Samenkörner. Klein und unscheinbar sind sie. Nur das Vertrauen kann in ihnen schon die kommende Ernte sehen.
Was wir sehen, ist wenig. Was wir erhoffen, ist alles.Und darum hat die Erwartung, die Jesus erfüllt, nichts "Gehetztes"; die Erwartung Jesu atmet vielmehr eine "große Gelassenheit".
Solange Gottes Zeit währt, gilt es die Saat wachsen zu lassen und die Entscheidung, wen Gott in seine Ernte einbringen wird und wen nicht. Es sei Gott selbst zu überlassen.
Am kommenden Freitag (11.06) feiert die Kirche weltweit dieses Fest. Es Erinnert uns an die Liebe Jesu, dessen Größe sich in seiner Todeshingabe am Kreuze offenbart.
Die Kreuzigung war in der griechisch-römischen Welt Zeichen der Ohnmacht und bedeute das Ende. Doch Jesus schenkt selbst als Gekreuzigter und Sterbender seine Gaben: Blut und Wasser.
Sie sind Zeichen der übergroßen Liebe des Vaters in seinem Sohn für alle Menschen. Sie sind Zeichen des Geistes und der Sakramente, die Jesus stiftet in seinen Tod am Kreuz. Durch diese Gaben wird Jesus zum Mittelpunkt auf den alle blicken. Auch wir sollen durch den Blick auf das Herz Jesu zum Verständnis der Liebe Gottes kommen.
„Es gibt keine größere Liebe, wenn jemand sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh. 15, 13)
Das Fronleichnamsfest - „Herrgott“ in unserer Mitte
Am Donnerstag, dem 3. Juni (Tragöß-Oberort) und am Sonntag, dem 6. Juni (St. Katharein) finden heuer die Fronleichnamsfeste statt. Der Name "Fronleichnam" bedeutet "Leib des Herrn" und der Tag heißt richtig: "Hochfest des Leibes und Blutes Christi". Eigentlich ist jede Messfeier, jede Eucharistie, ein "kleines Fronleichnamsfest". Bei jeder Messfeier ereignet sich, was damals im Abendmahlsaal geschehen ist: Jesus reicht seinen Jüngern das Brot und sagt: "Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird"; und den Wein: "Das ist ... mein Blut, das für euch ... vergossen wird zur Vergebung der Sünden."
Jesus reicht uns kein gewöhnliches Brot, er selbst ist dieses Brot, das "Brot vom Himmel", "Seelenspeise", wobei die Seele das ist, was uns mit Gott verbindet. So soll uns dieses Brot in der Gottverbundenheit nähren und stärken. Es ist die hl. Kommunion, volle Gemeinschaft mit Jesus Christus. Das Sakrament des Altares macht nicht nur eins mit Christus - "Kommunion", sie bedeutet auch Gemeinschaft der Christen untereinander. Brot ist das Zeichen für Einheit und des „Füreinander Daseins“. Die Fronleichnamsprozession zeigt, dass wir als Kirche gemeinsam unterwegs sind. Gemeinsam gehen wir den Weg mit Christus, der in unserer Mitte ist.
Auf Grund der Corona – Bestimmungen sind heuer keine Fronleichnamsumzüge möglich. Es wird nach dem Festgottesdienst nur eine Station gefeiert mit Wettersegen und dem eucharistischen Herrgott für die ganze Gegend erteilt. Die Durchführung dieses Fest hängt aber nicht allein vom Wetter ab, sondern bedarf des großen Einsatzes - schon bei der Vorbereitung - der freiwilligen Helferinnen und Helfern. Ihnen allen sagen wir ein „Dankeschön“. Wir bedanken uns ebenfalls bei der Pfarrbevölkerung und den Gästen, die das Fronleichnamsfest mitfeiern werden.
Pfingsten – das Fest des Heiligen Geistes (Ev. Joh 20, 19-23)
Pfingsten ist der feierliche Abschluss, ja die Vollendung der Osterzeit. Denn nachdem Jesus der Herr, vor den Augen seiner Jünger in den Himmel aufgefahren ist, sendet er vom Vater im Himmel her den Heiligen Geist. Dieser erfüllt die Herzen aller, die an Christus glauben.
Der Zusammenhang zwischen Ostern und Pfingsten wird nicht nur in der Lesung aus der Apostelgeschichte deutlich, die uns von der feierlichen Ausgießung des Heiligen Geistes unter Feuerzungen und mit Sturmesbrausen berichtet.
Uns mag vielleicht überraschen, dass das Evangelium nach Johannes schon bei der Erscheinung des Auferstandenen am Abend des ersten Tages der Woche von der Mitteilung des Heiligen Geistes durch Jesus an seine Jünger spricht.
Jesus war den Jüngern, die aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, nach seiner Auferstehung erschienen. Als erstes verkündete er ihnen den Frieden.
Zugleich sandte er sie aus zu den Menschen, so wie ihn der himmlische Vater in diese Welt gesandt hatte. In diesem Zusammenhang vernehmen wir die Worte: „Empfangt den Heiligen Geist!“ Und dies wiederum steht im Zusammenhang des Bußsakramentes, wo es anschließend heißt: „Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.“ (Joh 20,19–23) Offenbar teilt Jesus als Auferstandener den Jüngern seinen Heiligen Geist mit!
"Die betende Kirche steht am Anfang des Christentums"
Romano Guardini.
Das Evangelium dieses Sonntags (Joh 17, 6a.11b-19) ist ein Teil aus dem sogenannten hohepriesterlichen Gebet Jesu, aus jenem feierlichen Gebet, das Jesus in der Stunde des Letzten Abendmahls für seine Jünger und für alle, die an ihn glauben, spricht. "Jesus erhob seine Augen zum Himmel und betete".
Jesus selbst betet für die Apostel, dass sie ihrer Sendung treu bleiben. Sie sind geheiligt in der Wahrheit, d.h. sie sind auserwählt und sind Gesandte und Boten seines Wortes.
Christus hat gebetet, er hat aus dem Gespräch mit Gott, seinem Vater, gelebt. Und genau diese Haltung des Gebets, der innigen Gottverbundenheit, hat er auch seinen Jüngern immer wieder ans Herz gelegt.
Wo man zu Hause ist, dort kann man unbekümmert eintreten. Wo man fremd und unbekannt ist, muss man zunächst Distanz halten. Bei Gott haben wir Heimatrecht, denn wir sind von seinem Sohn als „Freunde“ anerkannt und sollen bei Ihm Wohnung nehmen.
Christi Tod am Kreuz hat die Fremdheit zwischen Gott und Menschen weggenommen. Niemand braucht nun abseits zu stehen.
Es bedeutet sehr viel, wenn Jesus uns als seine Freunde bezeichnet. Ein Freund ist weit mehr als ein beliebter Bekannter. Wenn ich einen Menschen meinen Freund nenne, dann weiß ich: Er steht mir nahe und ich werde mich für ihn einsetzen.
Das bedeutet, Christus tritt für uns ein und er verteidigt uns. Wir sollen aber auch zu Ihm stehen.
An den Sonntagen in der Osterzeit werden Abschnitte aus der Abschiedsrede Jesu gelesen. Vor seinem Tod geht Jesus auf die Fragen Seiner Jünger ein. Die Jünger sind besorgt, ob sie wohl ohne die sichtbare Gegenwert Jesu im Glauben bestehen können. Mit dem Bild vom Weinstock und den Reben, zeigt Jesus, dass sie bestehen können, wenn sie mit ihm seelisch verbunden bleiben.
Die Gemeinschaft braucht das Gespräch und den Austauscht. Ohne den lebendigen Kontakt gehen Freundschaften auseinander und stirbt die Liebe. Auch die Gemeinschaft mit Jesus bedarf der immerwährenden Verbindung durch das innige Gebet. Das Gleichnis vom Weinstock zeigt uns, wie notwendig es ist mit Christus verbunden zu sein.